Kosmetik-Hype im Fokus

Peptide in der Kosmetik – Wundermittel oder pures Marketing?

Peptide in kosmetischen Produkten haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Aber sind sie wirklich eine ultimative Wunderwaffe gegen Hautalterung und Falten, oder überschätzte Inhaltsstoffe ohne wissenschaftlichen Bezug? In diesem Artikel wollen wir der Frage nachgehen, was Peptide allgemein sind und ob sie in Kosmetika nützlich sein können. Vor einigen Jahren waren wir noch skeptisch. Aber die Studienlage verdichtet sich und viele Peptide haben sich in der Hautpflege bewährt.

Robby Beyer

Robby Beyer

February 2025

Peptide in Kosmetik

Was sind Peptide? Bedeutung für die Hautpflege

Peptide sind kleinere Eiweiße (Proteine). Sie bestehen aus mehreren Aminosäuren, die durch Peptidbindungen verbunden sind, daher der Name. 

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Oligopeptiden, die aus wenigen Aminosäuren bestehen, und Polypeptiden, die aus längeren Aminosäureketten aufgebaut sind.

Peptide haben zahlreiche Funktionen in der Natur – manche fungieren als Botenstoffe in Pflanzen, andere sind Hormone im menschlichen Körper.

Da Peptide eine sehr vielfältige Stoffklasse sind, ist es nicht sinnvoll, von dem einen Peptid zu sprechen. Ihre Wirkung hängt von ihrer Struktur und Funktion ab.

Peptide können verschiedene Funktionen übernehmen und unterschiedliche Prozesse in der Haut unterstützen, daher sind sie besonders interessant für die Hautpflege.

Die wichtigsten Peptid-Arten und ihre Funktionen

Es gibt fünf Hauptkategorien von Peptiden, die unterschiedliche Funktionen in der Hautpflege erfüllen. 

  • Signalpeptide: Sie sind wie kleine Botenstoffe, die unserer Haut gezielt “Signale” oder "Anweisungen" geben. So unterstützen sie die Produktion von Kollagen, Elastin und weiteren Strukturproteinen. Sie können auch die Hautregeneration anregen und können so Falten und feine Linien mildern. Die bekanntesten Signalpeptide sind Palmitoyl Tripeptide-1 und Palmitoyl Tetrapeptide-7, auch als Matrixyl 3000 bekannt. Palmitoyl Tripeptide-38 hat sich für die Lippenpflege und Gesichtspflege bewährt. In unserem Dayshade Lip Balm ist dieses Peptid Bestandteil von Volulip, einem Plumping Komplex, der für vollere Lippen sorgt. In der Gesichtspflege ist der Handelsname Matrixyl Synthe'6.

  • Trägerpeptide: Diese Peptide versorgen die Hautzellen mit Spurenelementen wie Kupfer oder Mangan. Ein bekanntes Beispiel sind Kupferpeptide (Cu-GHK bzw. Copper Tripeptide-1). Sie fördern die Kollagensynthese, haben aber darüber hinaus noch antioxidative und regenerierende Eigenschaften. 

  • Neurotransmitter-inhibierende Peptide: Diese Peptide schwächen die Muskelkontraktion ab und sollen für eine glattere Haut und verbesserte Spannkraft sorgen. Acetyl-Hexapeptid-8 (Argireline) ist eines der bekanntesten Peptide dieser Art. 

  • Enzymhemmende Peptide: Diese Peptide blockieren Enzyme, die den Hautalterungsprozess beschleunigen. Beispielsweise hemmen sie bestimmte Metalloproteinasen (MMPs), die für den Abbau von Kollagen verantwortlich sind. Es gibt noch weitere Peptide, die bestimmte Enzyme gezielt hemmen können und dadurch eine gewünschte Wirkung erzeugen. 

  • Antimikrobielle Peptide: Diese Peptide haben antimikrobielle und schützende Eigenschaften. Die Vorteile antimikrobieller Peptide in der Hautpflege, aber auch bei bestimmten Hautproblemen (z. B. Rosazea und Akne), werden derzeit noch untersucht.

Neben den bereits bekannten Peptiden, gelten die EGF-Peptide (Epidermal Growth Factor) als spannende und innovative Stoffe, die die Hautzellen dazu anregen sollen, sich zu erneuern. Das geschieht durch sogenannte Wachstumsfaktoren – das sind spezielle Eiweiße, die Signale an die Zellen senden, damit sie sich teilen und reparieren. 

EGF-Peptide gelten als vielversprechende Mittel gegen Hautalterung. Wissenschaftler untersuchen aber noch, welche langfristigen Folgen und möglichen Risiken sie haben.

Peptide für schöne und gepflegte Lippen

Doch nicht nur für die Gesichtshaut sind Peptide interessant – auch in der Lippenpflege zeigen sie vielversprechende Wirkungen. Während Peptide bisher vor allem in Anti-Aging-Produkten für das Gesicht eingesetzt wurden, zeigen Studien, dass sie auch in der Lippenpflege Vorteile bieten. Die empfindliche Lippenhaut ist oft äußeren Einflüssen wie Kälte, trockener Luft oder UV-Strahlung ausgesetzt und benötigt intensive Pflege.

Deshalb setzen wir in unserem neuen Lippenpflegeprodukt Dayshade Lip Balm SPF 50+ gezielt auf Palmitoyl Tripeptide-38, das bekannt für seinen plumpenden Effekt ist

. Dieses Signalpeptid regt gezielt die Kollagen- und Hyaluronsäuresynthese an und trägt dazu bei, die Lippen voller und geschmeidiger aussehen zu lassen.

Wenn es um Sonnenschutz geht, kommt es nicht nur auf den Lichtschutzfaktor an – die Wahl des richtigen UV-Filters spielt eine entscheidende Rolle.

Hier erfahren Sie, welchen Lichtschutzfiltern Sie vertrauen können.

Peptide oder Vitamin C und Retinol

Es gibt nicht den einen Wunderwirkstoff. Für uns sind Vitamin C, Retinol und UV-Filter die effektivsten Anti-Aging-Wirkstoffe. 

Aber Peptide sind spannend und man kann sie mit weiteren Wirkstoffen ergänzen, um ihre Wirksamkeit zu verstärken. Beispielsweise kann man in einem Serum oder einer Creme mit einer Kombination aus Peptiden und Hyaluronsäure die Feuchtigkeitsversorgung der Haut verbessern, um den Trockenheitsfältchen gezielt entgegenzuwirken.

Welche Wirkstoffe Hyaluronsäure optimal ergänzen und wie sie gemeinsam die Hautfeuchtigkeit und Anti-Aging-Pflege unterstützen, erfahren Sie in unserem Artikel über Hyaluronsäure.

Gemeinsam mit Vitamin C können Peptide die Hautstruktur

v

erbessern und zu einem gesunden, frischen Aussehen beitragen.

Auch Ceramide sind wertvolle Partner für Peptide: Während Peptide verschiedene Prozesse in der Haut unterstützen,

helfen Ceramide dabei, die Hautbarriere zu stärken und den Feuchtigkeitshaushalt zu bewahren

.

Durch diese gezielten Kombinationen lassen sich die Vorteile von Peptiden noch optimaler nutzen – für eine gesunde, ausgeglichene und widerstandsfähige Haut.

Vitamin A regt zusätzlich die Hauterneuerung an.

Kritik an Peptiden

Einige Peptide entfalten ihre Wirkung bereits an der Hautoberfläche, indem sie Zellen stimulieren, während andere tiefer eindringen müssen. Um ihre Eigenschaften zu entfalten, müssten bestimmte Peptide erst von der Haut aufgenommen werden. In der Haut befinden sich aber zahlreiche Enzyme, die darauf spezialisiert sind, Fremdstoffe (inkl. Peptide) zu zerstören. Die Haut lässt nämlich sehr wenige Substanzen durch, da sie sich immer vor eventuellen Gefahren schützen möchte. Somit haben Peptide nur unter sehr speziellen Bedingungen, die man noch zu erforschen hat, überhaupt die Möglichkeit, durch die Haut hindurchzugehen, um positive Effekte auszulösen.

Fazit

Bestimmte Peptide haben sich in der Hautpflege bereits bewährt und sind gut erforscht. Sie bieten gezielte Vorteile, indem sie die Kollagenproduktion anregen, Feuchtigkeit speichern oder die Haut vor äußeren Einflüssen schützen.

Auch für das Hautbild sind Peptide interessant – sie können die Hautstruktur verbessern, indem sie die natürliche Hautbarriere unterstützen und tragen dazu bei, eine strahlende Haut länger zu bewahren. 

In modernen, hochwertigen Kosmetikprodukten können sie somit effektive Ansätze für eine gesunde und gepflegte Haut ermöglichen. Die Forschung bleibt spannend und könnte in Zukunft noch weitere innovative Einsatzmöglichkeiten für Peptide hervorbringen.

Quellen

Journal of Cosmetics -

https://www.mdpi.com/2079-9284/4/2/16

 


Pubmed -

A serum containing vitamins C & E and a matrix‐repair tripeptide reduces facial signs of aging as evidenced by Primos® analysis and frequently repeated auto‐perception - PMC

 


Journal of Cosmetics -

A Face Serum Containing Palmitoyl Tripeptide-38, Hydrolyzed Hyaluronic Acid, Bakuchiol and a Polyherbal and Vitamin Blend Improves Skin Quality


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